Seelenzwischenwelten

Gute Nacht

Dein Herzschlag, deine Wärme, so zierlich verfangen in meinen Armen,
halte ich dich, greifst halb verträumt mit deinen kleinsten Fingern nach
der Luft vor dir, halbgeschlossene Augen, halbgeöffneter Geist, der sich
Wolkenschlösser baut, so in meiner Hoffnung, und geborgengewahrt,
du bei mir, mit dem Erlebten vom Tag, mit so viel neuem, was dir und
jedesmal auch mir begegnet.
Sind erschöpft davon, doch weiß ich, dass du noch da bist, dass ich noch
für dich da sein kann - und so halte ich dich einen Moment im Stillen,
dein leichtes Schnauben, dein sachtes Atmen in schon verträumten
Gefilden beruhigen auch meine Welt und lassen mich selbst fast weg-
schlummern, doch packe mich nochmals an, dich umso sachter, wiege
dich sanft zu deinem Bett und lege dich vorsichtig nieder.
Wickel dich ein, wie du mich in dein wohlsames Wesen eingewickelt hast,
und beherberge dich verwundbares Geschöpf weiterhin bei mir, nun jedoch
vorerst in deine Decken eingehüllt, in der Geborgenheit unserer vier Wände,
wie auch meiner zwei Hände, die nur mehr leicht über dich streifen, und
sich selbst somit einen schmerzlich frohen Abschied aneignen.
Gute Nacht, mein Kind.



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