Seelenzwischenwelten

Der Marionettentanz

Deine Ausgabe, so bedeutsam, so auserwählt, als wäre sie das Wichtigste auf Erden.
Nimmst dich für voll, für wahr, weil andere es einfach nicht tun können oder wollen.
Doch mit welchem Ergebnis? Erwartest. Erwartest. Erwartest immer wieder.
Gehört zu werden, bedacht zu werden, ergriffen zu werden.

Ja, du bist wichtig. Bildest du dir ein. Sie sagen es. Bilden sie sich ein.
Doch nichts davon stimmt und trifft zu. Du bist nichts weiter als ein feiger Abklatsch.
Deine Wertigkeit ist so, wie du dich fühlst, wie du behandelt wirst, nicht, wie irgend-
wer glaubt, äußern zu müssen. Nein. Du bist einfach ein Nichts.

Deswegen hast du nichts zu wollen, hast nichts zu bedürfen, hast nichts zu sagen,
sondern immer freundlich zu nicken und in dir zu verenden.
Das machst du auch schon ganz gut, würden wir behaupten. Nick nochmals, fühl dich
klein, elend und verdammt. Denn das ist deine Welt.
Du bist ein Niemand. Du bist nicht irgendwas. Du bist ein Niemand.
So attestieren wir dir deine Dummheit, darin, immer zu hoffen, zu warten, zu bitten,
zu flehen. Wie erbärmlich.

Am Ende des Tages hörst du dir bitte auch noch jede Aussage und jede Gefühlswelt
an, lässt dich vergleichen und einschätzen. Überschätzen, unterschätzen, schätzungs-
weise. Du bist tot, aber glaub mir, so lange man kann, lässt man das nicht zu.
Nein. Man hat noch seinen Spaß mit deinem Leich. Lässt ihn tanzen, lässt ihn zappeln.
Das ist es doch, was dir Freude bereitet, oder? Schau ihnen zu. Schau zu, wie sie leben.
Wie du niemals leben wirst. Weil dich niemand haben will. Niemand.
Sie alle sind nur noch Zuschauer, Zierden, Staffagen, Begutachter, Betrachter.
Aber vor allem sind sie nicht da, für dich.



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